Karma ist nicht der Sinn der Inkarnation, auch wenn es ein geflügeltes Wort scheint, bedenkt man wie großzügig und in vielerlei Zusammenhängen es in Verbindung mit der Inkarnation verwendet wird.

Die Inkarnation ist auf seelisches Wachstum ausgerichtet: Seelen inkarnieren sich in Primaten, machen Erfahrung mit einem physischen Körper und entwickeln sich auf diesem Weg seelisch weiter. Was ganz nebenbei bemerkt eine spannende seelische Erfahrung ist.

Was die Seelen am Voranschreiten auf diesem Inkarnationsweg hindert, ist die Angst1. Und die Angst ist der wesentliche Motor für Karma.

Karma ist ein seelisches Band, welches zwei Seelen aneinander bindet. Ein solches karmisches Band bildet sich, wenn die Lebensentscheidung einer Seele durch eine andere ohne vorangegangene seelische Vereinbarung verletzt wird und dieser Eingriff nicht abgewehrt oder die Situation nicht auf andere Weise gelöst werden kann.

Daraus resultiert eine karmische Schuld, die zwingend in einem späteren Leben ausgeglichen werden muss. Nur so kann die Verstrickung der Seelenfäden gelöst werden und die Seelen können unabhängig voneinander ihren eigenen seelischen Entwicklungsweg weiter gehen.

Wird etwas auf eine derart schmerzhafte Weise gelernt, prägt das eine Seele für ihren gesamten Inkarnationsweg und wird niemals vergessen werden.

Ich möchte noch einmal betonen: Karma ist in dem Maße eine seelische prägende und wahrhaft unvergessliche Erfahrung, wie die karmische Schuld eine zwingende seelische Bindung ist.

Das meiste Karma wird im Jung-Seelen-Zyklus, der Sturm-und Drang-Zeit der Inkarnation, erzeugt. In diesem Seelenalter scheint Karma unvermeidbar.2 Nun wird eine Seele auch durch und mit Karma wachsen, doch ist das der leidvollere Weg.

Und so erklärt sich, dass manche alte Seele die Inkarnation möglichst schnell hinter sich bringen will, aus dem Gefühl heraus, dass diese nur Schmerz und Leid beinhaltet.

Stellt sich die Frage, ob es auch positives Karma gibt, auch wenn die Formulierung als solche ungeeignet ist. Die Antwort ist ja – wenn eine Seele aus tiefer Liebe und ohne persönlichen Vorteil einem anderen Lebewesen gegenüber die Hand zur Hilfe reicht. Altruismus ist dafür eine stimmige Bezeichnung.

In der Wirkung auf die andere Seele, welche diese Liebe erfährt bzw. geschenkt bekommt, erzeugt es ein Gefühl tiefer Dankbarkeit und das Bedürfnis, die Liebe zurück zu geben. Dies ist aber nicht zwingend und nicht bindend.

Es gibt dafür keine ‚Inkarnationsbonuspunkte‘, aber die Liebe, die eine Seele gibt, trägt sie selbst weiter in ihrer eigenen Entwicklung und kann zum tragenden Prinzip in ihrer Inkarnation werden.

Eines ist damit offenbar: die Liebe ist ungleich stärker, weil sie sich potenziert3.
Cèlestia

FUSSNOTEN:
1 Jede Seele wählt für eine Inkarnation ein Angstmerkmal (gegliedert in Haupt- und Nebenangst). Sie ist das Hindernis auf dem seelischen Entwicklungsweg.
2 Als Abkömmlinge des Seelenvolkes der Menschen haben wir in einem intergalaktischen Nobelrestaurant in etwa die Wirkung eines Hells-Angels-Mitglieds.
3 Im Film „Das Glücksprinzip“ will eine Junge die Welt verbessern durch ein Schneeballsystem an guten Taten. Eine Person hilft drei anderen Menschen; diese geben den Gefallen nicht zurück, sondern helfen ihrerseits jeweils drei anderen Menschen. Der Film aus dem Jahr 2000 basiert auf einem Roman von Catherine Ryan Hyde. Die Autorin gründete eine Stiftung, um die Idee aus ihrer Geschichte in der Realität umzusetzen.

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