UNABHÄNGIGKEIT ERLANGEN ist die Lektion der alten Seelen. Das Erfahrungsthema resultiert aus dem Inkarnationsweg und dient der Vorbereitung auf das Ende des Inkarnationszyklus‘.

Wenn für uns Menschen der Tod, als Ende des eigenen Lebens, ein schwieriger Übergang ist, so ist der letzte Tod im Inkarnationszyklus ein Übergang, der auch für eine alte erfahrene Seele völlig unbekannt ist. Ein Schritt ins Ungewisse. Darauf bereitet das Alt-Seelen-Dasein mit dem Erfahrungsthema der Unabhängigkeit vor.

Um diesen letztendlichen Übergang zu bewältigen, macht es die alte Seele wie ein Boot, was im Hafen vor Anker liegt und auf das Meer hinaus segeln will. Das Boot löst die Taue, die es an Land festhalten und die alte Seele löst die Bindungen, die sie (auf-)halten. Dabei sind diese Taue bzw. Bindungen nicht selten stark verknotet und verknäuelt. Mit jeder Alt-Seelen-Stufe, wovon es Sieben gibt, werden weitere Bindungen gelöst und wenn nicht anders möglich einfach zerschlagen. Unabhängigkeit meint also, alles abzustreifen, um letztendlich die Inkarnation hinter sich zu lassen.

Natürlich sind auch alte Seelen Menschen, aufgewachsen in Familien und Traditionen, ausgestattet mit menschlichen Vorlieben und Hoffnungen und sich nicht immer ihres seelischen Seins bewusst, doch spüren sie immer das innere Streben nach Unabhängigkeit. Dies zeigt sich

  • in Schwierigkeiten im Umgang mit Regeln,
  • in Autoritätskonflikten,
  • in Beziehungsproblemen, wie das Ablehnen von Rollenmodellen, die Abwehr von Besitz-oder sonstigen Ansprüchen des Gegenübers,
  • in der Schwierigkeit, einen angemessenen Platz in der Gesellchaft zu finden,
  • in einem unkonventionellen Verhaltens- oder Lebensstil.

Aufgrund dieser Unangepasstheit empfinden junge und reife Seelen, die grundsätzlich die gesellschaftlichen Normen akzeptieren, dieses Verhalten alter Seelen als verantwortungslos und nicht selten als egoistisch. Dabei handelt es sich um eine innere Freiheit, mühsam entwickelt durch eine Vielzahl von Inkarnationserfahrungen, welche langfristig dazu führten, sich von äußeren Gegebenheiten nicht in seinem Sein bestimmen zu lassen. Und so leichtfertig diese Worte niedergeschrieben sind, so anstrengend und schmerzhaft ist diese Entwicklung – aufgrund des Widerspruches zwischen dem inneren Bedürfnis, sich frei zu machen von Beschränkungen und dem gesellschaftlichen, moralischem Anpassungsruck, dem alle Menschen ausgesetzt sind.

Vielleicht hilft es Euch die verschlungenen Lebenswege anderer alter Seelen zu erkunden und Euch von ihrem Mut und ihrer Entschlusskraft für Euren eigenen Lebensweg inspirieren zu lassen. Beispielhaft seien einige Wenige genannt: Vincent van Gogh, Helena Blavatsky, Aleister Crowley, Marlon Brando, Vicky Wall, Osho (Bhagwan Shree Rajneesh), Henry David Thoreau – den ich an dieser Stelle zitieren möchte.

„Wir mögen denken, dass wir ein gänzlich freies Leben führen wie der erste Mensch, aber das ist niemals der Fall, denn wir sind verstrickt in ein unsichtbares Netz aus Erwartungen und Rollen. … Könnten wir nur für einen Augenblick dieses heimliche Spiel beiseite lassen und einfach staunen, ohne uns auf etwas zu beziehen oder etwas davon abzuleiten.“1

Ohne weitere Worte
Cèlestia

1 Henry David Thoreau (1996): Aus den Tagebüchern 1837-1861, Tewes Verlagsbuchhandlung, S. 29

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